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TBV-Admin

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Die Europäische Kommission (EU-Kommission) führt turnusmäßig eine jährliche Onlineumfrage zur Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen zu unlauteren Handelspraktiken in den Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette durch. Mit dem „Fragebogen an Lieferanten in der Agrar- und Lebensmittelversorgungskette zu unlauteren Handelspraktiken“ hat die EU- Kommission nun die dritte Erhebung gestartet. Hiermit sollen bei den landwirtschaftlichen Unternehmen insbesondere das Bewusstsein für unlautere Handelspraktiken und Erfahrungen dazu abgefragt werden. Die aus der Umfrage erzielten Ergebnisse werden zur Überwachung und Bewertung der Wirksamkeit der Richtlinie EU 2019/633 zur Bekämpfung unlauterer Handelspraktiken in der Lebensmittellieferkette verwendet.

Die Teilnahme an der Umfrage ist bis zum 15. März 2023 möglich. Wir möchten Sie hiermit ermutigen, an dieser Onlineumfrage mitzuwirken und die entsprechenden Fragen aus einzelbetrieblicher Sicht zu beantworten. Zu der Umfrage kommen Sie hier. Die deutsche Sprache lässt sich rechts oben einstellen und der ausgefüllte Fragebogen kann direkt auf der Internetseite abgeschickt werden.

https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/3rd_survey_UTPs

Am 21. November wurde der überarbeitete deutsche GAP-Strategieplan 2023-2027 per Durchführungsbeschluss von der EU-Kommission genehmigt. Bis dato sind 20 der insgesamt 28 GAP-Strategiepläne aus 27 Mitgliedstaaten von der EU-Kommission genehmigt worden (Belgien mit zwei GAP-Strategieplänen). Genehmigt sind: Frankreich, Portugal, Polen, Dänemark, Estland, Spanien, Finnland, Kroatien, Ungarn, Irland, Lettland, Luxemburg, Österreich, Slowenien, Schweden und zuletzt im Laufe dieser Woche Griechenland, Litauen, Deutschland, Tschechien und Slowakei. Bis Ende des Jahres sollen die verbleibenden 8 GAP-Strategiepläne genehmigt werden.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) informiert in einem  Schreiben über die Umsetzung der verlängerten Übergangsfrist für die Zertifizierung bis 31.Dezember 2022. Demnach behalten bereits ausgestellte Plausibilitätsbescheinigungen für die Eigenerklärung

Der Beginn der Süßkirschenernte bewegt sich im langjährigen Mittel, die Ertragsaussichten entsprechen den Planungen der Obstbauern, der Zuckergehalt der ersten Früchte und somit der Geschmack liegen sogar darüber. 

Die Erntemengen werden auf 1.300 t geschätzt. Damit gehört die Fahner Höhe weiterhin zu den bedeutendsten Anbaugebieten in Deutschland.

Der größte Teil der Ernte gelangt über die großen Handelsketten zu den Verbraucherinnen und Verbauchern, aber auch über die Thüringer Wochenmärkte und die Hofläden in Gierstädt und Döllstädt.

Großen Zuspruch haben natürlich die Kirschselbstpflücken. Start ist mit Beginn der Haupterntezeit am 16. Juni in Gierstädt und Döllstädt. In Erfurt Tiefthal startet die Selbstpflücke am Samstag 2. Juli und So 3. Juli. 

Die Ersten sind die dunkelroten Burlat und Bellise sowie die schwarze Merchant - acht weitere Sorten folgen. Auf 156 ha sind 41 Sorten, darunter einige Neue, auf 103927 Bäumen im Anbau. Traditionell erfolgt die Ernte durch Saisonarbeitskräfte aus Polen, Rumänien und der Ukraine.

Mehr Informationen unter www.fahnerobst.de.

 

Donnerstag, 24 März 2022 11:49

März 2022

 

Themenschwerpunkt:

Landwirtschaft und Energieproduktion. Konkurrenz oder zweites Standbein?

 
Inhalt:

Photovoltaikausbau     4/5

Mobilstallhaltung     6/7

Seafood Star geht nach Thüringen     8

8. Oßmannstedter Gespräche     12

Kommentar von Toralf Müller, Vorsitzender des Fachausschusses Erneuerbare Energien im TBV

Photovoltaik – Fluch oder Segen?

Aktuell bin ich mehr Energiewirt als Landwirt. Ich führe ein Unternehmen mit Biogasanlagen, Photovoltaikanlagen auf dem Dach und denke über Agri-Photovoltaik auf dem Grünland nach. Nebenbei gebe ich Interviews zu den Herausforderungen der erneuerbaren Energien. Für die eigentliche landwirtschaftliche Produktion bleibt da im Moment nicht mehr viel Zeit – ist das die Zukunft? Werden wir in 30 Jahren einfach nur die Landschaft pflegen, daneben Energie in Form von Biogas, Agroforst oder aber Photovoltaik produzieren, unsere eigenen Windräder betreiben? Und die Lebensmittelproduktion spielt dann nur noch eine untergeordnete Rolle? Ein komisches Bild, denn eigentlich habe ich doch Landwirt gelernt.

Eines steht fest: Unter der aktuellen Situation mit Blick auf den Krieg in der Ukraine bekommt der bereits bestehende politische Wille nach Versorgungssicherheit bei Energie eine noch größere Bedeutung. Egal ob nun bezogen auf Deutschland oder Thüringen: Es gibt eine enorme Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen für die Energiegewinnung. Die Energiepreise waren bereits vor der aktuellen Krise deutlich gestiegen und erreichen nun schwindelerregende Höhen, die volkswirtschaftlich einen gewaltigen Schaden anrichten dürften. Die Strom- und Kraftstoffpreise erreichen Dimensionen, die auch für unsere Betriebe wirtschaftlich nicht mehr darstellbar sind. Es müssen und es werden neue Wege gefunden werden müssen. Ein erster Wegbereiter um den Prozess zu begleiten, ist das Oster- und das Sommerpaket für die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Es soll den Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen erleichtern. Aber auch die Bioenergie muss nicht nur als Bestandteil der Energiewende erhalten bleiben, sondern, im Angesicht der vor uns stehenden Herausforderungen, ausgebaut werden. Mit dem politischen Willen des beschleunigten Ausbaus der erneuerbaren Energien und den angekündigten exorbitanten Fördersummen werden die Begehrlichkeiten nach landwirtschaftlichen Flächen schnell zunehmen. Der Druck auf die Fläche durch kapitalintensive Investoren, welche teilweise mit unseriösen Angeboten Verpächter nötigen, ihre Pachtverträge zu lösen, wird sich deutlich erhöhen. Mag sein, dass es für die Flächeneigentümerinnen und -eigentümer erstmal ein lukratives Angebot ist und man damit den Führerschein der Enkelin finanziert. Aber welche Folgen hat es für das Gesamtbild?

Sollte gerade angesichts der Folgen des Ukranine-Krieges und der europäischen Sanktionspolitik nicht nach Lösungen gesucht werden, wo mehrere Ziele, wie regionale Lebensmittelerzeugung und -sicherheit, weitestgehende Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen aus dem Ausland und bürgerliche und zugleich touristische) Akzeptanz vor Ort, zusammen gedacht werden? Ich denke: in jedem Fall!

Wir in Thüringen und Deutschland betreiben landwirtschaftliche Produktion in einer von der Natur gegebenen Gunstregion. Daher muss die Lebensmittelproduktion hier immer im Vordergrund stehen. Energieproduktion als zweites Standbein ist eine willkommene Einkommensalternative. Wir Landwirtinnen und Landwirte aus Thüringen können beides. Allianzen, wie unsere Zusammenarbeit mit der Thüringer Bürgerenergie und der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur, können dazu führen, gesamtheitliche Lösungen mit kooperativen regionalen Ansätzen zu schaffen.

In meiner Brust schlagen zwei Herzen, eines für die Landwirtschaft und eines für Energieproduktion. Klar ist, dass die aktuelle weltpolitische Lage die Abwägung zwischen Ernährungs- und Energiesicherung zu einer schwierigen politischen Frage macht. Fakt ist aber: Nur mit Strom allein bekommen wir niemanden satt. 

Montag, 21 Februar 2022 09:42

Februar 2022

 

Themenschwerpunkt:

Pflanzen ohne Schutz? Wie es auf den Feldern weitergeht

 
Inhalt:

Agrarkongress 2022    3

Afrikanische Schweinepest    6/7

Förderstrukturen ab 2023    8

Neue Homepage der Landsenioren    12

 

Kommentar von Steffen Steinbrück, Vorsitzender des Fachausschusses Pflanzenbau und Umwelt

Diskussion offenbart gesellschaftliche Sicht auf Landwirtschaft

Die mit quasireligiösem Eifer geführte öffentliche Diskussion über den landwirtschaftlichen Pflanzenschutz hat viel mit der aktuellen gesellschaftlichen Sicht auf die Landwirtschaft einerseits und auf Klimaschutz, Natur- und Umweltschutz andererseits zu tun. Häufig wird hierbei die moderne Landwirtschaft grundsätzlich in Frage gestellt, der Sinn und Zweck landwirtschaftlichen Pflanzenschutzes aber verkannt.

Moderner Pflanzenschutz dient vor allem dem Schutz der Kulturpflanzen vor Schädlingen und Krankheiten sowie vor zu großer Konkurrenz um Sonnenlicht und Nährstoffe durch andere Mitbewohner auf dem Feld. Wer auf seinen Flächen ein Problem mit z.B. Ackerfuchsschwanz, Trespe oder Windenknöterich hat, weiß, wovon ich spreche. Und weil es dabei primär um den Schutz unserer Kulturpflanzen geht, trägt diese wichtige Arbeit auch den Namen „(integrierter) Pflanzenschutz“ und nicht „Gift spritzen“ oder „Pestizideinsatz“, zumal es beim Pflanzenschutz um weit mehr geht, als um mehr oder weniger viel Chemie auf dem Acker oder Grünland. Und es geht dabei auch nicht um die Abgrenzung von Ökolandbau und konventioneller Landwirtschaft. Auch der Biobetrieb braucht Pflanzenschutz – fragen Sie bei Gelegenheit mal den Biobauern Ihres Vertrauens, wie viel Aufwand er betreiben muss, um seine Ernte vor Krankheiten und der natürlichen Konkurrenz durch andere Pflanzen oder Tiere auf dem Feld zu schützen. Dem Ackerwildkraut ist es im Übrigen vermutlich ziemlich egal, ob es durch den Einsatz eines sorgfältig ausgewählten Herbizids oder durch Hacke und Pflug als Konkurrent der Nutzpflanze weichen muss. Rüben hacken mit der Hand ist also nicht automatisch ökologischer als verantwortungsvoll und mit guter fachlicher Praxis durchgeführter chemischer Pflanzenschutz. Es macht aber viel mehr Arbeit und ist dabei weniger effektiv. Die älteren Bäuerinnen und Bauern unter uns wissen das aus eigenem Erleben.

Im kompromisslosen Ringen um Klimaschutz, Naturschutz und Artenvielfalt droht der ursprüngliche Sinn und Zweck der Landwirtschaft – die Ernährungssicherung – unter die Räder zu geraten. Blühstreifen, Feldhamsterparzellen, Altgras- und Gewässerrandstreifen und auch Radwege scheinen inzwischen für unsere Gesellschaft wichtiger zu sein als die Erzeugung von hochwertigen Nahrungs- und Futtermitteln. Weizen, Gerste, Raps, Zuckerrüben und Mais werden eher geduldet als gefordert, Ökolandbau scheint die einzige überhaupt noch bedingt genehme Form der (Acker-)Landbewirtschaftung zu sein. Diese Entwicklung ist weder für uns Bäuerinnen und Bauern noch für uns als Gesellschaft langfristig tragbar. Die bereits getroffenen Einschränkungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie deren angedachte weitere Verschärfung sind nur ein weiterer Ausdruck für das Desinteresse der aktuell politisch Agierenden an einer wirtschaftlich erfolgreich agierenden Landwirtschaft und deren Produkte für unsere Ernährung.

Ziel muss es doch sein, den bestmöglichen Kompromiss aus erforderlichem Schutz der Kulturpflanzen einerseits und dem Umwelt- und Naturschutz andererseits zu finden. Und dabei geht es nicht nur um Wirkstoffe und Aufwandmengen beim chemischen Pflanzenschutz, sondern um wirtschaftlich vernünftige und ökologisch verträgliche Landbewirtschaftungskonzepte. Dies schließt eine optimale Anbauplanung und die Nutzung züchterischen Fortschritts ebenso ein wie mechanische, chemische und biologische Maßnahmen.

Das Thema Pflanzenschutz ist also sehr komplex – allein das erschwert heute im Zeitalter der simplen Zusammenhänge und der einfachen Lösungen schon eine sachliche und zielorientierte Diskussion und Lösungsfindung. Genau genommen scheitern wir derzeit in der Diskussion mit den politisch Verantwortlichen schon an der Definition gemeinsamer Ziele, wenn diese sich gegenseitig zumindest teilweise ausschließen. Aber gut essen wollen wir am Ende alle, auch nach einem langen Tag voll des Kampfes für das Klima und die Umwelt!

 

 

Montag, 24 Januar 2022 16:29

Januar 2022

 

Themenschwerpunkt:

Projektförderung: Möglichkeiten kennen, Zukunft gestalten

 
Inhalt:

Agrarpolitik ab 2023    3

Lagebericht Schafhaltung in Thüringen    8

Projekt Erfurter Radring    9

NeuLand: Trüffelanbau    10

 

von Dr. Klaus Wagner, Präsident des Thüringer Bauernverbandes

Was folgt?

In Berlin geht über der Ampel die Sonne auf und im Morgengrauen zeichnen sich die ersten Konturen der Landwirtschaftspolitik der neuen Bundesregierung ab. Auffällig ist dabei bisher die Diskrepanz zwischen Ankündigung und Umsetzung, zwischen
Wollen und klaren Zielen, zwischen erhöhten Anforderungen und ausreichender Finanzierung. 

So hatte sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zum Jahreswechsel zu Ramschpreisen für Lebensmittel geäußert. Ein Thema, bei dem man schnell öffentlich Applaus bekommt, das aber aufgrund der Marktgesetzlichkeiten schwer zu lösen ist. Auch die Forderung nach mehr Tierwohl, eine artgerechte Tierhaltung, hat er öffentlich als Ziel ausgegeben. Zur Frage der Finanzierung hörte man hier wenig, der Koalitionsvertrag verweist auf marktgetragene Lösungen. Mit der Initiative Tierwohl, QM plus und auch in der Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) bestehen diesbezüglich bereits Instrumente. Haben diese eine Zukunft? Werden diese mit ihrer bereits aufgebauten Infrastruktur weiter oder abgewickelt?

Grundsätzlich ist zu fragen, ob das Ziel ein Mehr an Tierwohl zu erreichen überhaupt ernst gemeint ist oder ob man es nur ins wahlpolitische Schaufenster gestellt hat? Wer wirklich ein Mehr an Tierwohl will, muss es auch ermöglichen. Allein striktere ordnungsrechtliche Vorgaben in der Bundesrepublik führen schlussendlich nur dann zu mehr Tierwohl, wenn die Tiere auch in der Bundesrepublik gehalten werden. Wir als Bauernverband werden unsererseits entschieden dafür kämpfen, dass der Weg für  alle Landwirtinnen und Landwirte gangbar sein wird, dass alle eine Chance auf die Zukunft haben.

Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck tritt wiederum mit einem Sofortprogramm für Klimaschutz an, das einen massiven Ausbau von Windkraft und Photovoltaikanlagen innerhalb der nächsten acht Jahre vorsieht. Erste Auswirkungen erreichen uns im Briefkasten in Form von Nachfragen nach Pacht und oder Kauf von Flächen und Betrieben. Dabei werden Preise geboten, die wir mit Ackerbau und Viehzucht, mit der Erzeugung von Lebensmitteln, nicht erwirtschaften können. Dennoch dürfen wir uns das Geschäft mit den erneuerbaren Energien nicht entgehen lassen. Die Genehmigung, der Bau und Betrieb einer Photovoltaik-Freiflächenanlage können nicht anspruchsvoller sein, als die einer BImSchG-Tierhaltungsanlage und damit haben wir einige  Erfahrung.

hrerseits mehr Schutzgebiete und eine Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Unterstellt man plus 20 Prozent der Fläche für ökologische Landwirtschaft, 7 Prozent für nichtproduktive Flächen (GAP Konditionalität und Eco Schemes), 15 Prozent
Fläche für erneuerbare Energien, plus XX Prozent für neue Schutzgebiete und XX Prozent für Siedlung und Verkehr, scheint eine auf Tonnen basierte Pflanzenschutzmittelreduktion auch einfach erreichbar. Was sich hier agrarpolitisch in Umrissen abzeichnet, bedeutet in jedem Fall höhere Ansprüche an die Arbeit eines jeden einzelnen Landwirts und einer jeden einzelnen Landwirtin. Die Entwicklung wird von uns Offenheit für Veränderungen, neue Ideen und auch den Mut, Neuland zu betreten, erfordern.

Der Thüringer Bauernverband (TBV) will helfen, Wege zu finden, die anstehenden Herausforderungen zu meistern und Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Mehr Erfahrungsaustausch und einer Verbesserung des Wissenstransfers kommt hierbei eine entscheidende Bedeutung zu. Dies umfasst die Realisierung von Ideen in Form von Projekten, bei deren Beantragung und Umsetzung der TBV beratend zu Seite stehen kann. Wissenstransfer heißt aber auch die Sicherung der Qualität in der  Berufsausbildung, die einzufordern eine Daueraufgabe des Verbandes bleibt.

Wir Landwirtinnen und Landwirte werden uns den neuen Herausforderungen stellen (müssen). Was wir von der Bundesregierung verlangen können, sind klare und verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen sowie eine ausreichende Finanzierung.  Geschieht dies nicht, folgt dem Morgengrauen kein Sonnenschein.

Freitag, 17 Dezember 2021 09:53

Dezember 2021

Themenschwerpunkt:

2021 im Rückblick. Ein Jahr voller Herausforderungen geht zu Ende

 
Inhalt:

Rückblick auf das Jahr 2021   4-7

Thüringer CeresAward-Finalisten   9

Betriebsreportage aus Aschara   10

R+V: Absicherung gegen ASP   13

 

von Katrin Hucke, Hauptgeschäftsführerin des Thüringer Bauernverbandes

Schwebezustand endlich beenden

Genau vor einem Jahr habe ich pessimistisch auf das abgelaufene Jahr 2020 geblickt und prognostiziert, dass das kommende ebenfalls kein leichtes sein wird. Wie war es nun, das Jahr 2021? Nach zwei extremen Dürrejahren hatte sich zumindest das Wetter wieder normalisiert. Das kann man vom Markt nicht behaupten. Die Schweinepreise sind immer noch tief im Keller – die Corona-Krise wirkt hier nachhaltig. Die hohen Getreidepreise hoben die Stimmung, der Trend ist aber dabei, wieder abzuflachen. Gerade im letzten Vierteljahr hat der Energiemarkt verrückt gespielt, was sich unmittelbar auf den Düngemittelmarkt auswirkt. Auch agrarpolitisch hat sich 2021 einiges bewegt. So gab es mit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft und der Einigung auf die Ausgestaltung der Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik ab 2023 wichtige Grundsatzentscheidungen. Auch wenn diese schwierig sind, machen sie es konkreter, wohin die Reise zukünftig gehen soll. Zudem haben wir eine neue Bundesregierung bekommen, die mit ihrem Koalitionsvertrag „mehr Fortschritt wagen“ will. Das fordern wir auch für die Landwirtschaft ein. Ich habe jedenfalls die Hoffnung, dass nun der Schwebezustand zwischen „wollen, aber nicht wirklich machen“ in der deutschen Agrarpolitik endlich beendet wird. Wenn eine Verbesserung von Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz durch die Landwirtschaft gewünscht ist, die den Landwirtinnen und Landwirten zugleich ein faires Einkommen ermöglicht, muss man es endlich richtig anpacken.

Der Koalitionsvertrag der Ampel enthält einige haarsträubende Dinge und viele Allgemeinplätze. Auffallend ist jedoch, dass der alte Grüne Kampfbegriff „Agrarwende“ völlig fehlt. Hinzu kommen einige sinnvolle Punkte, die wir als Berufsstand schon lange fordern, wie eine Herkunftskennzeichnung, die Stärkung eines fairen Wettbewerbs und die Verkürzung der Verfahrensdauer für Genehmigungsverfahren, die nach Wunsch der neuen Regierung mindestens halbiert werden soll. Auch die geplante Investitionsprämie für Klimaschutz wäre ein sinnvoller Baustein, um die gesellschaftlich gewünschte Transformation umzusetzen, wenn sie unseren Landwirtinnen und Landwirten offensteht.

Mit Cem Özdemir als Landwirtschaftsminister bekommen wir zudem zum ersten Mal seit Jahren ein politisches Schwergewicht im Bundeslandwirtschaftsministerium, zudem einen Realpolitiker und keinen realitätsfernen Träumer. Zukünftig wird außerdem die Umwelt- und Agrarpolitik in der Hand der gleichen politischen Partei liegen, was hoffentlich die bisherigen Reibungsverluste und Widersprüche verhindert. Mit einem Landwirtschaft-, einem Umwelt- und auch dem Wirtschafts- und Klimaministerium in Grüner Hand ist es jetzt an der Bundesregierung, die Zielkonflikte zu entscheiden. Absehbar für die Landwirtschaft ist, dass der vor uns liegende Weg kein leichter sein wird. Der Berufsstand muss mehr als je zuvor zusammenstehen, muss sich aber auch dem Wandel stellen. Die Herausforderungen, vor denen wir als Landwirtschaft, als berufsständische Interessenvertretung hierbei stehen, sind riesig. Zwar ist vieles im Grundsatz festgelegt, aber viele Umsetzungen sind noch offen, an vielen Stellschrauben muss noch gedreht werden.

Unsere Aufgabe als Bauernverband wird es dabei sein, die Probleme, die die Landwirtinnen und Landwirte bei der Umsetzung haben werden, an die Politik und Entscheidungsträger heranzutragen. Wir werden aber auch Alterativen finden, andere Wege aufzeigen müssen.

Wie können wir uns auf die Anforderungen einstellen? Die Frage ist leichter zu stellen als zu beantworten. In jedem Fall möchten wir als berufsständische Interessenvertretung alle dazu ermutigen, neue Wege zu gehen, neue Ideen u.a. mit geringerem Risiko in Projekten auszuprobieren und bereits umgesetzte Innovationen stärker bekannt zu machen.

Wir als Bauernverband werden unsererseits entschieden dafür kämpfen, dass der Weg für alle Landwirtinnen und Landwirte gangbar sein wird, dass alle eine Chance auf die Zukunft haben.

 

Dienstag, 16 November 2021 11:34

November 2021

Themenschwerpunkt:

Kostenexplosion: Preise für Düngemittel, Diesel und Tierfutter auf Rekordhöhe

 
Inhalt:

Thüringer Milchtag  3

Kostenexplosion in der Landwirtschaft  4/5

Exkursion des KBV Erfurt-Sömmerda  8

25 Jahre Landseniorenverbände  13

 

Kommentar von Dr. Klaus Wagner, Präsident des Thüringer Bauernverbandes

Kostenexplosion verschärft ohnehin schon schwierige Lage

Wir Landwirtinnen und Landwirte werden derzeit von einer gewaltigen Kostenlawine überrollt. Die Preise für Diesel, für Dünge- und Futtermittel gehen durch die Decke. Ursächlich sind steigende Erdgas und Rohölkosten, die infolge der weltweit wieder anspringenden Wirtschaft zu extremen Preissteigerungen geführt haben. Diese Kostenexplosion macht unsere landwirtschaftliche Produktion immer teurer.

Noch nie mussten wir so viel Geld ausgeben, um unsere Betriebe am Laufen zu halten. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob man Ackerbauer oder Tierhalter ist: Fast sämtliche Kostenarten sind derzeit auf Rekordniveau.

Dennoch ist die Situation der Schweinehalter und der Milchbauern in Thüringen besonders schwierig, da hier die Erlöse weit unter dem Notwendigen liegen. Schon vor der Kostenexplosion reichten diese häufig nicht einmal zur Deckung der laufenden betrieblichen Aufwendungen aus. An Investitionen in neue Ställe und in mehr Tierwohl oder auch in neue Maschinen ist nun überhaupt nicht mehr zu denken.

Beruhigen sich die Märkte nicht wieder, ist unsere Arbeit betriebswirtschaftlich vielerorts kaum noch darstellbar. Wie soll es möglich sein, mehrere (Hundert-)Tausend Euro an zusätzlichen Betriebskosten dauerhaft zu kompensieren? Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund eines steigenden Investitionsbedarfs und sinkender einkommenswirksamer Zahlungen aus der GAP.

Ein Blick nach Berlin beruhigt hier nur wenig: Unsere zukünftigen Ampelkoalitionäre diskutieren über die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro und die Abschaffung der Rückvergütung der Agrardieselsteuer – beides Punkte, die die finanzielle Situation in den Betrieben weiter verschärfen werden.

Gerade aber vor dem Hintergrund der derzeitigen Kostenexplosion halte ich insbesondere die Abschaffung der Steuerrückvergütung beim Agrardiesel (derzeit 21,48 Cent je Liter) für hanebüchen, zumal diese auch keine Subventionen im eigentlichen Sinne darstellen. Vielmehr wird durch sie eine massive Benachteiligung der deutschen Landwirtinnen und Landwirte im Vergleich zu unseren innereuropäischen Wettbewerbern ein wenig kompensiert, die mit deutlich niedrigeren Steuersätzen arbeiten. Daher appelliere ich nachdrücklich an unsere zukünftigen Regierungsparteien, die Rückvergütung für Agrardiesel nicht anzutasten. Viele unserer Betriebe stehen aufgrund der enormen Kostenexplosion am Abgrund. Wir brauchen jede Unterstützung, um die derzeit schwierige Situation zu meistern.

Der Erhalt einer starken und flächendeckenden Landwirtschaft in Thüringen und Deutschland verhindert die Verlagerung der Produktion ins Ausland und ist so bester Garant für mehr Klimaschutz, für mehr Tierwohl und für den Schutz der Regenwälder – alles Ziele, die im zukünftigen Koalitionsvertrag wiederzufinden sein werden.

 

Montag, 25 Oktober 2021 14:56

Oktober 2021

Themenschwerpunkt:

Erdkabeltrassenbau in Thüringen: Die Republik braucht Strom

 
Inhalt:

Landeserntedankfest 2021  3

Erdkabeltrassenbau in Thüringen  4/5

Zeugnisübergabe zum Ausbildungsabschluss  7

Wahlen in den Kreisbauernverbänden  8/9

 
Kommentar:

„Die Republik braucht Strom“

von Johannes Schmidt, Vorsitzender des Regionalbauernverbandes Südthüringen

„Die Republik braucht Strom“ war das letzte Argument unseres Gegenübers, als er zitternd auf den Plan mit dem Tassenverlauf des SuedLinks zeigte. Vorausgegangen war eine überaus kontroverse Diskussion mit Vertretern eines der durch den Netzbetreiberbeauftragten Ingenieurbüros über die Erdkabelverlegung auf den betriebseigenen Bewirtschaftungsflächen.

Gerade diese Aussage und Geste machen für mich deutlich, unter welchem Zugzwang und Druck die Verantwortlichen stehen. Sie müssen eine Lösung für ein Problem finden, dessen Ausgang in einer überschnellen, unüberlegten Entscheidung – wie so oft in der Politik – zu suchen ist.

Theoretisch ist Grüner Strom im Norden der Republik vorhanden, gebraucht wird er praktisch im Süden. Der Grüne Strom aus dem Norden soll also die Lösung für die Energienachfrage in Süddeutschland sein. Ob das überhaupt geht, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen – darüber hat man sich anscheinend keine Gedanken gemacht.

Eine Kabeltrasse muss her, aber nicht irgendeine: Eine noch nie zuvor eingesetzte Technik soll zum Einsatz kommen und stellt vor allem die Landnutzer vor noch nie dagewesene Probleme. Von den Einschränkungen während der Bauphase einmal abgesehen, stellen sich unendlich viele Fragen. Ist die Landbewirtschaftung hinterher noch uneingeschränkt möglich? Welche Abstrahlungen werden vorherrschen (die Kabel erzeugen eine Wärme von bis zu 80 Grad Celsius!)? Welche Konsequenzen wird das auf den Boden und die Bepflanzung haben?

Was geschieht mit zerschnittenen Drainagen? Sie werden hinterher nicht mehr so funktionieren wie vorher – wer ist dann in der Beweispflicht? Warum gibt es bei all den unbekannten Folgen keine wiederkehrenden Entschädigungen? Und, und, und…

In den bisherigen Gesprächen und Vorstellungsrunden haben die Verantwortlichen meist selbst keine Antworten darauf. Die Termine wirken oft wie Alibi- Veranstaltungen, schließlich soll hinterher keiner sagen können, er wurde nicht beteiligt. Wir Landwirtinnen und Landwirte vor Ort wollen diese Trasse nicht, unzählige Bürgerinitiativen auch nicht. Und doch müssen wir bei allem Kampf dagegen darauf achten, nicht den Punkt zu verpassen, an dem wir geschickt verhandeln müssen. Wenn wir die Trasse nicht verhindern können, dann müssen wir in der Lage sein, unsere Bedingungen durchzusetzen.

Der Thüringer Bauernverband hat entsprechende Forderungen formuliert. Es liegt an uns, diese durchzusetzen, so dass sie ohne Wenn und Aber Wirklichkeit werden. Wir kämpfen hierbei nicht nur für uns, sondern auch für unsere Region, für unsere Dörfer. Möglichst weit weg von Dörfern, von Kindergärten und Schulen sollen die Trassen verlaufen, heißt am Ende auch, weiter auf unsere Bewirtschaftungsflächen. Damit werden wir leben müssen. Die Menschen und vor allem unsere Kinder sollten uns da wichtiger sein. Sie müssen zukünftig damit leben, was wir heute zugelassen haben. Auf uns lastet damit ein riesiger Druck.

Es gilt daher, gemeinsam zusammenstehen und klug und verantwortungsvoll zu handeln. 

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