Auf Einladung des Kreisbauernverbandes Altenburg besuchte die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Elisabeth Kaiser (SPD), am 28. Oktober die Agrargenossenschaft Altenburger Land Dobitschen e.G. Im Beisein vom Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes (TBV) Dr. Klaus Wagner begrüßte Vorstand Matthias Itzerott die Gäste im Betrieb, bevor Tom Bauch, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes, die Gesprächsrunde eröffnete.
Im Mittelpunkt standen die geplanten Reformen des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) ab 2028 und deren Folgen für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Bauch stellte die Position des Thüringer Bauernverbandes vor, die insbesondere auf den Erhalt eines eigenständigen EU-Agrarbudgets, die Beibehaltung der zweisäuligen GAP-Struktur sowie auf die Ablehnung pauschaler Kappungen und Degressionen abzielt. Diese würden vor allem größere, arbeitsintensive Betriebe in Ostdeutschland massiv belasten und die wirtschaftliche Stabilität sowie die Beschäftigung im ländlichen Raum gefährden.
An der Gesprächsrunde nahmen neun weitere Mitglieder des Kreisbauernverbandes teil, darunter landwirtschaftliche Betriebsleiter und Vertreter des Agrarhandels. In einer offenen Diskussion wurde deutlich, dass die derzeitigen Entwürfe zum MFR erhebliche Planungsunsicherheiten für die Betriebe mit sich bringen und Investitionen sowie Arbeitsplätze in Gefahr geraten könnten.
Elisabeth Kaiser zeigte sich gut vorbereitet und betonte die Bedeutung des Austauschs zwischen Landwirtschaft, Politik und Verwaltung. Sie empfahl, den Dialog auch auf europäischer Ebene fortzusetzen, etwa mit Matthias Ecke, SPD-Europaabgeordneter aus Sachsen, der die Verhandlungen zum neuen MFR im Europäischen Parlament begleitet.

