Die Thüringer Landwirtschaft steht unter Druck. Zwar gab es zu Jahresbeginn in vielen Regionen des Freistaates ausreichend Niederschläge, doch seit Februar liegen die Regenmengen deutlich unter dem langjährigen Mittel. Zwischen 30 und 120 Millimeter fehlen je nach Region. Besonders stark betroffen ist der Süden Thüringens mit einem Niederschlagsdefizit von über 100 Millimetern.
„Was den Landwirten aktuell zugutekommt, sind die vergleichsweise kühlen Temperaturen, sonst wäre die Lage deutlich dramatischer“, sagt Michael König, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Thüringer Bauernverbandes (TBV). „Gleichzeitig wirkt sich der anhaltende Wind wie ein Föhn aus: Er trocknet die oberen Bodenschichten aus und entzieht den Pflanzen lebenswichtiges Wasser“, so König weiter.
Besonders gravierend ist die Situation für den Futterbau: Der Aufwuchs von Heu und Feldfutterpflanzen ist vielerorts deutlich zu schwach. Im Süden Thüringens rechnen die Landwirte bereits mit 50 bis 70 Prozent Ertragseinbußen. Auf Weideflächen reicht das Pflanzenwachstum nicht aus, um Tiere ausreichend und dauerhaft zu versorgen. Weidewechsel müssen früher stattfinden und Futterreserven für den Winter fehlen.
Auch bei den Ackerkulturen zeigen sich die ersten Auswirkungen der fehlenden Niederschläge:
- Mais wächst derzeit nur schleppend. Mit ausreichend Wasser und höheren Temperaturen könnte er das Defizit jedoch noch aufholen.
- Raps befindet sich aktuell in der für die Ertragsbildung entscheidenden Phase der Schotenbildung – doch dazu fehlt das nötige Wasser.
- Getreide kann die aktuellen Entwicklungsverzögerungen noch kompensieren – sofern es in den nächsten Tagen regnet.
„Besonders im Süden Thüringens sind bereits Trockenschäden an Getreide und Raps zu erkennen. Zwar benötigen alle Kulturen Wasser, aber Raps und Futterpflanzen stehen aktuell besonders unter Druck“, sagt König.
Die Lage der Thüringer Landwirte ist und bleibt angespannt. Die bisherigen Niederschläge der letzten Tage reichen nicht aus. Die kommenden Wochen sind entscheidend. Der Frühling stellt im Acker- und Futterbau die Weichen für den Ertrag des gesamten Jahres. „Wenn der Regen ausbleibt, wird das Jahr 2025 für viele Betriebe eine enorme Herausforderung – es bleibt das Hoffen auf Niederschläge“, bringt es König auf den Punkt.
Hinweis:
Fehlende Niederschläge führen in weiten Teilen des Freistaates zu verminderten Aufwüchsen bei Wiesen und Weiden. Der Mais wächst nur langsam. Daher sehen einige Betriebe die Futterversorgung mit Sorge. Der TBV möchte daher auf die noch immer aktive Futterbörse des Verbandes hinweisen. Diese finden Sie hier oder unter www.tbv-erfurt.de unter Service-Leistungen > Futterbörse. Ein Netzwerk gegenseitiger Hilfe: Hier können Landwirte Futtermittel abgeben oder suchen. Das Einstellen von Angeboten und Gesuchen ist kostenlos und ein Angebot für alle landwirtschaftliche Betriebe in Thüringen.
Kontakt
Katja Förster
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Thüringer Bauernverband e. V. | Alfred-Hess-Straße 8 | 99094 Erfurt
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