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August 2021

       26. August 2021
Themenschwerpunkt:

Bundestagswahl 2021: Die Qual der Wahl ?

 
Inhalt:

Arbeitgeberverband wählt neues Präsidium 3

Interview mit Kandidatin Doreen Rath 5

Geführte Wanderungen 8

Rehkitzrettung 12

 
Kommentar:

Die Qual der Wahl ?

von Dr. Klaus Wagner, Präsident des Thüringer Bauernverbandes

Zumindest dahingehend herrscht Klarheit: Am 26. September wird ein neuer Bundestaggewählt. Die anstehende Wahlentscheidung ist, mit Blick auf die Landwirtschaft, ohne jeden Zweifel wichtig, spüren wir doch einen enormen Veränderungsdruck. Die Zielsetzung für die Landwirtschaft scheint dabei mit Blick auf den Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft, die Ergebnisse der Borchert-Kommission sowie die Entscheidungen zur Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik vorgezeichnet. Daran wird kein politischer Akteur vorbeikommen. Die agrarpolitischen Zielsetzungen in den Wahlprogrammen ähneln sich sehr stark, wie man gut aus den Wortwolken auf Seite 4 dieses Journals ablesen kann. Sie spiegeln, zumindest in Worten, den gesellschaftlichen Konsenswider, mit dem wir uns als Landwirtschaft auseinandersetzen müssen.

Ein Blick in die Wahlprogramme verdeutlicht, dass sich zwar die Ziele des Transformationsprozesses gleichen, nicht aber der Weg dorthin, d.h. die konkrete Ausgestaltung und die Dynamik des Prozesses. Hier lohnt sich ein tieferer Blick in die Wahlprogramme, übrigens nicht nur für den Bereich Landwirtschaft. Der Transformationsprozess betrifft alle Bereiche unseres Lebens. Nach meiner persönlichen Überzeugung brauchen wir für einen erfolgreichen Transformationsprozess zum einen eine Wirtschaft, in der Wertschöpfung möglich ist und bleibt, um Wohlstand zu erhalten und in die Zukunft zu investieren. Zum anderen braucht es Offenheit für Ideen und einen freien Wettbewerb der Ideen, um die bestmöglichen Lösungen zu finden.

Für die Zukunft gilt es, eine flächendeckende Landwirtschaft zu erhalten, die wettbewerbsfähig ist und zugleich den gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Weder dürfen wir im Zuge der Entwicklung zu bloßen Landschaftspflegern degradiert werden, noch darf es dazu kommen, dass wir zukünftig unsere Lebensmittel importieren müssen, während gleichzeitig die Regenwälder in Flammen stehen.

Es gibt noch viel Gestaltungspielraum in diesem Transformationsprozess, den die Parteien auf unterschiedlichen Wegen nutzen werden. Die Wege, die Richtung der Umsetzung können wir durch unsere Stimme beeinflussen, aber auch nach der Wahl durch unsere Verbandsarbeit. Wen aber wählen? Aus meiner Sicht sollten wir als Thüringer Landwirtinnen und Landwirte vor allem darauf achten, dass wir Abgeordnete in den Bundestag wählen, die ihre Politik an der Wirklichkeit der Landwirtschaft und des ländlichen Raums orientieren, die mit Realitätssinn politische Ideen dahingehend bewerten, ob diese auch praktisch umsetzbar sind. Dies tun, meiner Erfahrung nach, die Abgeordneten, die fest in ihrer Region verwurzelt sind, die die Landwirtschaft vor Ort, die ländlichen Räume, die Sorgen und Herausforderungen der Menschen dort kennen.

Ich weiß, eine Wahlentscheidung fällt auf Basis verschiedenster Themen, aber Landwirtschaft ist unser Leben, sie zu gestalten unsere Zukunft. Qual der Wahl? Nein! Wir haben die Chance zur Wahl und die sollten wir nutzen, Nichtwählen ist keine Option. Gehen Sie zur Wahl und nutzten Sie Ihre Stimme auch im Sinne der Thüringer Landwirtschaft!

Wer noch unsicher ist, der komme am 16. September auf unser Agrarpolitisches Forum zur Bundestagswahl 2021 nach Waltershausen, um dort die Gelegenheit zu nutzen, bei den Parteien direkt nachzufragen. Nicht zuletzt, dass mit Doreen Rath eine Geschäftsführerin eines Landwirtschaftsbetriebes im Altenburger Land, zugleich ein hochangesehenes und aktives Mitglied des Thüringer Bauernverbandes, für B90/ Die Grünen mit auf dem Podium steht, verspricht eine äußerst interessante Diskussion. Kommen Sie nach Waltershausen, informieren Sie sich aus erster Hand.

Ich freue mich auf Sie!

 

 

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